Cannabistee: Ein Überblick für Patienten in der Cannabis-Therapie
Cannabistee: Ein Überblick für Patienten in der Cannabis-Therapie

Cannabis mithilfe von Tee einnehmen
Cannabis-Tee wird immer beliebter, vor allem bei Patient, die Cannabis zu medizinischen Zwecken verwenden. Diese Form der Einnahme bietet eine schonende und unkomplizierte Möglichkeit, die Wirkstoffe der Cannabispflanze zu sich zu nehmen. In diesem Beitrag schauen wir uns an, was Cannabistee genau ist, wie er wirkt und wie er sich im Vergleich zu anderen Einnahmeformen verhält. Wir geben auch Tipps zur Zubereitung und erklären, worauf zu achten ist, wenn man Cannabistee selbst herstellen möchte.
Was ist Cannabistee?
Cannabistee wird aus den Blüten oder Blättern der Cannabispflanze zubereitet und kann sowohl THC (Tetrahydrocannabinol) als auch CBD (Cannabidiol) enthalten, abhängig von der verwendeten Sorte. THC ist der psychoaktive Wirkstoff, der für die Rauschzustände verantwortlich ist, während CBD für seine entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften bekannt ist. Der Konsum von Cannabistee kann daher eine effektive Möglichkeit sein, Schmerzen zu lindern, ohne dass die psychoaktiven Effekte von THC im Vordergrund stehen, wenn der Tee entsprechend zubereitet wird (1).
Wie wirkt Cannabistee?
Die Wirkung von Cannabistee unterscheidet sich von der anderer Konsumformen wie Rauchen oder Vaporisieren. Da Cannabistee erst durch den Verdauungsprozess verarbeitet wird, setzt die Wirkung langsamer ein – in der Regel nach 30 bis 90 Minuten. Die Effekte können jedoch länger anhalten, oft bis zu 8 Stunden (2).
Wichtig zu wissen ist, dass die Cannabinoide im Tee erst aktiviert werden müssen, bevor der Körper sie aufnehmen kann. Das bedeutet, dass der Tee eine Fettquelle benötigt, um das THC oder CBD aus der Pflanze zu lösen, da Cannabinoide nicht wasserlöslich sind. Fette wie Butter, Milch oder Kokosöl helfen dabei, die Cannabinoide zu binden, sodass sie vom Körper besser aufgenommen werden können (3).
Vorteile von Cannabistee
Cannabistee bietet mehrere Vorteile für medizinische Cannabis-Patient:innen:
- Schonende Einnahme: Im Vergleich zum Rauchen oder Vaporisieren ist Tee eine sehr sanfte Methode, Cannabis einzunehmen, da keine schädlichen Verbrennungsprodukte in die Lunge gelangen.
- Lang anhaltende Wirkung: Da Cannabinoide über den Verdauungstrakt aufgenommen werden, hält die Wirkung länger an als bei Inhalationsmethoden, was besonders für Patient mit chronischen Schmerzen vorteilhaft sein kann (4).
- Psychoaktive Effekte reduzieren: Durch die richtige Zubereitung kann der THC-Gehalt im Tee verringert werden, sodass vor allem die schmerzlindernden Effekte im Vordergrund stehen, ohne starke psychoaktive Wirkungen hervorzurufen.
Nachteile und Herausforderungen
Ein Nachteil des Konsums von Cannabistee ist die schwer einschätzbare Dosierung. Da die Wirkung verzögert eintritt, kann es schwierig sein, die richtige Menge an Blüten oder Blättern zu finden. Zu viel THC kann unerwünschte Nebenwirkungen wie Schwindel, Angst oder Verwirrung verursachen. Es ist ratsam, mit einer niedrigen Dosis zu beginnen und diese langsam zu steigern, um die eigene Verträglichkeit zu testen (5).
Wie bereitet man Cannabistee zu?
Für die Zubereitung von Cannabistee wird in der Regel ein Grundrezept verwendet, das einfach abgewandelt werden kann:
- Zutaten:
- 1 Gramm getrocknete Cannabisblüten oder -blätter (Menge kann je nach Erfahrungsgrad und gewünschter Stärke angepasst werden)
- 1 Liter Wasser
- Eine Fettquelle (z.B. ein Teelöffel Kokosöl, Milch oder Butter)
- Zubereitung:
- Bringe das Wasser zum Kochen und füge die Fettquelle hinzu.
- Zermahle die Cannabisblüten oder -blätter, um die Oberfläche zu vergrößern.
- Gib das Cannabis in das kochende Wasser und lasse es etwa 15 Minuten köcheln.
- Siebe den Tee ab, um Pflanzenreste zu entfernen, und genieße ihn.
Die Zugabe von Honig oder anderen Aromastoffen kann den Geschmack verbessern, insbesondere für diejenigen, die den natürlichen Geschmack von Cannabis als zu stark empfinden.
Cannabistee vs. andere Einnahmeformen
Im Vergleich zu anderen Methoden wie Rauchen oder Vaporisieren hat Cannabistee einige Besonderheiten:
- Langsame Wirkung: Die Wirkung von Cannabistee setzt langsamer ein, was zu einer sanfteren und gleichmäßigeren Erfahrung führen kann.
- Längere Dauer: Im Gegensatz zu Inhalationsmethoden hält die Wirkung des Tees länger an, was für Menschen mit lang anhaltenden Schmerzen von Vorteil sein kann (6).
- Keine Lungenschäden: Da keine Verbrennung stattfindet, ist der Tee eine schonende Alternative für die Atemwege.
Wissenschaftliche Studien zu Cannabistee
Mehrere Studien haben gezeigt, dass orale Einnahmeformen wie Cannabistee eine wirksame Methode zur Linderung von Schmerzen, Übelkeit und anderen Symptomen bei verschiedenen Erkrankungen sein können. Eine Studie aus dem Jahr 2016 bestätigt, dass THC und CBD bei oraler Einnahme eine längere, aber sanftere Wirkung haben, was sie ideal für Patient mit chronischen Erkrankungen macht (7).
Fazit
Cannabistee ist eine einfache und schonende Methode, die Wirkstoffe von Cannabis zu sich zu nehmen, besonders für Patient, die in einer Cannabis-Therapie sind. Die Zubereitung erfordert jedoch eine genaue Dosierung und eine Fettquelle, um die Cannabinoide freizusetzen. Die langsame, aber langanhaltende Wirkung von Cannabistee macht ihn zu einer ausgezeichneten Wahl für Menschen, die eine gleichmäßige Schmerzlinderung suchen. Wie bei jeder Form der Cannabis-Therapie ist es wichtig, mit einem Arzt über die richtige Dosierung und Anwendung zu sprechen.
Quellenangaben
- Grotenhermen, F. (2003). Pharmacokinetics and pharmacodynamics of cannabinoids. Clinical pharmacokinetics, 42(4), 327-360.
- Huestis, M. A. (2007). Human cannabinoid pharmacokinetics. Chemistry & biodiversity, 4(8), 1770-1804.
- Hazekamp, A. (2016). The trouble with CBD oil. Medical Cannabis and Cannabinoids, 1(1), 65-72.
- Russo, E. B. (2017). The Case for the Entourage Effect and Conventional Breeding of Clinical Cannabis: No “Strain,” No Gain. Frontiers in Plant Science, 8, 2009. https://doi.org/10.3389/fpls.2017.02009
- Vandrey, R., et al. (2015). Cannabinoid dose and label accuracy in edible medical cannabis products. JAMA, 313(24), 2491-2493.
- Bonn-Miller, M. O., et al. (2014). Self-reported cannabis use characteristics, patterns and medical conditions among medical cannabis users. The Journal of Addiction Medicine, 8(1), 5-11.
- Huestis, M. A. (2006). Pharmacokinetics and effects of cannabinoids in different species. Psychopharmacology, 188(4), 406-424.
